Frühstart-Rente: 5 Vorschläge, um die gute Grundidee aufzuwerten

Die Frühstart-Rente soll 2026 kommen. Die Grundidee ist zwar gut, die geplante Ausgestaltung jedoch leider nicht. 5 Vorschläge für eine Vervielfachung der späteren monatlichen Rentenzahlung.

10/2/20253 min read

Kind mit Geld
Kind mit Geld

Die Frühstart-Rente soll ab 2026 starten

Ab 2026 soll die Frühstart-Rente kommen und Kindern einen zusätzlichen Baustein für die Altersvorsorge bieten. Bei der „Frühstart-Rente“ handelt es sich um einen staatlich bezuschussten Sparplan in Form eines Aktiendepots für jedes anspruchsberechtigte Kind in Deutschland. Der staatliche Zuschuss soll bei monatlich 10 Euro pro Kind liegen und für Kinder zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr gelten.

Ausführlicher Beitrag zur geplanten Gestaltung der Frühstart-Rente.

Die Richtung stimmt damit schon einmal: Um langfristig hohe Altersvorsorgevermögen aufzubauen, muss auf den Aktienmarkt, die renditestärkste Form der Kapitalanlage, gesetzt werden. Optimal ist die Ausgestaltung der Frühstart-Rente leider bei weitem nicht.

DIVA mit 10 Thesen zur Frühstart-Rente

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt/Main hat sich die Frühstart-Rente näher angeschaut und zahlreiche Verbesserungs-Möglichkeiten entdeckt - auch aufgrund von Umfragen in der Bevölkerung. Nachfolgend die von der DIVA genannten "10 Thesen zur Frühstart-Rente":

  1. Die Frühstart-Rente ist eine gute Sache. Auch in der Bevölkerung trifft sie auf breite Zustimmung.

  2. Der Staatszuschuss von 10 Euro monatlich sollte an die Bedingung geknüpft werden, dass die Eltern (mindestens) denselben Betrag dazutun. Die Bereitschaft dazu ist hoch.

  3. Die Frühstart-Rente sollte die Möglichkeit lassen, den Sparbetrag mit Einmalbeträgen aufzustocken. Das wäre ein beachtlicher Hebel für das spätere Rentenkapital.

  4. Die Frühstart-Rente sollte bis zum Ende der Ausbildung, mindestens bis zum 18. Lebensjahr gezahlt werden.

  5. Die Frühstart-Rente sollte flexible Anlagemöglichkeiten zulassen, neben Aktienfonds auch klassische und fondsgebundene Rentenversicherungen oder Bausparverträge.

  6. Die Frühstart-Rente muss nach Ende der staatlichen Frühstart-Förderung anschlussfähig sein. Auch eine Integration von Frühstart-Rente und (reformierter) Riester-Rente zu einem einheitlichen Fördersystem ist vorstellbar.

  7. Die Frühstart-Rente löst nicht die akuten Probleme des deutschen Rentensystems. Sie darf nicht als politisches Alibi dafür herhalten, dringende Reformen zu verschleppen.

  8. Die richtigen Prioritäten setzen: Zunächst Riester reformieren, dann Frühstart-Rente.

  9. Soweit derzeit bekannt, wäre die Frühstart-Rente lediglich eine marginale Ergänzung der Altersvorsorge. Das ist unzureichend, aber ausbaufähig.

  10. Bei zielführender konzeptioneller Gestaltung könnte die monatliche Zusatzrente auf mehrere hundert Euro ansteigen. Hier liegt sehr viel Potenzial.

Eine ausführlichere Version der 10 Thesen finden Sie auf der Webseite des DIVA: www.diva.de.

5 Vorschläge, um die Frühstart-Rente aufzuwerten

Das DIVA bemängelt zu Recht, dass bei der Frühstart-Rente Potenzial verschenkt wird. Aber die Grundidee, der kapitalgedeckten Altersvorsorge stimmt. Und mit einigen Änderungen lässt sich hier aus einer kleinen Zusatzrente ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge machen. Meine 5 konkreten Vorschläge sind:

1. Start bei der Geburt statt beim 6. Lebensjahr

Beim langfristigen Investieren gilt der Grundsatz: Je früher damit anfangen, desto besser. Warum also erst mit sechs Jahren starten? Bei einem Start mit der Geburt können die Kinder sechs zusätzliche Jahre vom Zinseszinseffekt profitieren. Der geplante Start zum sechsten Lebensjahr verschenkt letztlich Geld.

2. Bonuszahlung auch in der Ausbildung

Den staatlichen Bonus soll es nur für Kinder und Jugendliche geben, die eine Schule besuchen. Außerdem ist mit 18 Jahren Schluss. Auch hier ließe sich etwas mehr rausholen, wenn der Bonus während der Ausbildung und über das 18. Lebensjahr hinaus gezahlt wird. Hier könnte z. B. auch der Ausbildungsbetrieb einen kleinen Zusatzbeitrag leisten.

3. Verpflichtende Eigenbeiträge für Anspruch auf den Bonus

Um die regelmäßigen Einzahlungen zu erhöhen, wäre es eine Überlegung wert, den stattlichen Bonus nur zu gewähren, wenn auch die Eltern denselben Betrag einzahlen. Laut der DIVA-Umfrage sind fast 80% der befragten Eltern dieser Meinung. Die Bereitschaft, sich finanziell zu beteiligen, ist also vorhanden.

4. Steueranreize für Eigenbeiträge setzen

Die freiwillige Zuzahlung von Beiträgen, z. B. durch Eltern und Großeltern, vielleicht auch Arbeitgebern, ließe sich sicherlich steigern, wenn es dafür Steueranreize gäbe. Es muss ja nicht unbedingt die volle Abzugsfähigkeit als Sonderausgabe sein. Aber ein kleiner zusätzlicher Anreiz könnte hier schon eine Menge ausmachen.

5. Zuzahlung von Einmalbeträgen erlauben

Bislang sind nur monatliche Eigenbeiträge vorgesehen. Es wäre sehr sinnvoll, hier auch Einmalbeträge zu erlauben. Auf diese Weise könnten Geldgeschenke aus der Verwandtschaft bei Geburtstagen, Weihnachten etc. zum Teil in der Altersvorsorge landen und die spätere Rente beträchtlich aufstocken.

Mit diesen 5 Änderungen lässt sich aus der Frühstart-Rente, die in der aktuellen Form (und ohne freiwillige Zuzahlungen) wahrscheinlich lediglich zu einer inflationsbereinigten Zusatzrente im zweistelligen Eurobereich im Monat führen dürfte, eine inflationsbereinigte Rente in Höhe von mehreren 100 Euro pro Monat machen. Bleibt zu hoffen, dass der Gesetzgeber noch einmal darüber nachdenkt ...